20.1. - 19.2.
Symbol: | |
Element: | Luft |
Herrscherplanet: | Uranus |
Lebensmotto: | Ich befreie mich. Ich tanze aus der Reihe. |
Ging es im Zeichen Steinbock vor allem darum, sich an die Regeln und Gesetze der Gesellschaft zu halten und seine Pflichten zu erfüllen, so wartet jetzt im Wassermann ein bunten Kontrastprogramm auf uns. Der Mensch als einmaliges Individuum steht im Vordergrund - und nicht der Mensch als Träger gesellschaftlicher Rollen wie im Steinbock. Den Wassermann interessiert es herzlich wenig, was "man tut oder lässt" - ihm geht es darum, sich selbst zu leben - mit allen Besonderheiten und Verrücktheiten. "Freiheit" ist darum sein großes Thema, denn um sich selbst zu leben, braucht es Freiheit.
Pflichten, Traditionen, Erwartungen, Rollenzwänge, Forderungen, Ansprüche, Normen und Regeln - gute Mittel, um einen waschechten Wassermann erfolgreich in die Flucht zu schlagen. Sollen die anderen doch denken, was sie wollen. Gesellschaftliche Anerkennung, die im Zeichen Steinbock unverzichtbar war, opfert der Wassermann gerne zugunsten seiner Freiheit. Seine Bereitschaft, sich außerhalb des gesellschaftlichen Systems zu stellen, verschafft ihm außerdem die Möglichkeit, eine unabhängige Außenperspektive einzunehmen, denn er ist nicht involviert. Aufgrund seiner inneren Unabhängigkeit ist der Wassermann somit prädestiniert für Neuerungen und Reformen aller Art, er hat die "Vogelperspektive".
"Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit" - die Losung der Französischen Revolution entspricht vollkommen dem Wassermann. Sein Eintreten für die Einmaligkeit jedes Menschen lässt ihn zugleich anti-hierarchisch sein: Denn wenn jeder von uns etwas Besonderes ist, dann ist keiner besser oder schlechter als der andere - wir sind alle gleich, wir sind alle Brüder oder Schwestern. Hier klingt die Sehnsucht nach einer idealen Welt durch, denn wenn alle gleich sind und alle Geschwister, dann braucht es keine Kriege mehr. Wenn jeder jeden in seiner Besonderheit akzeptiert und als gleichwertig anerkennt - dann wäre Utopia nicht mehr fern. Der Wassermann steht daher immer auch für Veränderung bis hin zur Revolution, denn das Ideal der freien und gleichen Gesellschaft steht fast immer auch im Konflikt zu den Interessen gesellschaftlicher Machthaber.
Der Wunsch des Wassermanns, gesellschaftliche Verhältnisse zu verändern und zu verbessern lässt ihn - zumeist von großen Idealen getragen - gern in die Zukunft blicken. Insofern ist das Zeichen Wassermann dem Fortschritt generell zugetan. Sein Wunsch nach Gleichheit lässt ihn zum guten Teamplayer werden, für den das gemeinsam hervorgebrachte Ergebnis am Ende zählt. Auch das Thema "Freundschaft" verbinden wir mit dem Wassermann: Freundschaft schafft Verbindung zwischen Menschen und lässt Unterschiede, z. B. gesellschaftlicher Art, in den Hintergrund treten. Jeder kann mit jedem befreundet sein: egal, ob der Hausmeister mit dem Schuldirektor oder der Müllmann mit dem Banker. Allein der jeweilige Mensch in seiner Einzigartigkeit zählt.
Vom Wassermann können wir lernen, dass wir alle einmalig sind. Wir haben das Recht auf Freiheit, wir haben das Recht, zu dem zu stehen, was wir sind und was wir denken. Nur so kommen Vielfalt und Veränderung in die Welt. Mag sein, dass wir anecken, wenn wir unseren eigenen Kopf haben - aber was wäre die Alternative? Mitzumachen, weil alle es tun? Zu schweigen aus Angst vor Strafe? Nicht mit dem Wassermann: Seine größte Strafe wäre es, gefangen zu sein. Und deshalb steht er für sich, für die Freiheit zu sein, wer er ist - am liebsten inmitten von Freunden.
Eine männliche Wassermann-Figur: Der Hofnarr
In der Figur des Hofnarren finden wir eine schöne Entsprechung der Wassermann-Thematik. Im Mittelalter gab es an den Höfen den Hofnarren: Zumeist auf besondere Art gekleidet, bestand seine Aufgabe darin, für Unterhaltung und Belustigung zu sorgen, aber auch Kritik am Herrscher bzw. den herrschenden Verhältnissen zu üben. Selbst das Parodieren von Adeligen war dem Hofnarren erlaubt. Da der Hofnarr eine gesonderte Stellung außerhalb der gesellschaftlichen Ordnung hatte, konnte er ungestraft Kritik üben und seine Späße treiben. Er genoss daher größtmögliche Handlungsfreiheit - Narrenfreiheit im wahrsten Sinne.
Heutzutage erinnert die Fastnachtszeit - die ja zumeist auch im Februar, dem Monat des Wassermanns ihren Platz hat - an die Figur des Hofnarren: Hier dürfen sich alle verkleiden, Unfug und Schabernack treiben und auf den traditionellen Fastnachtsumzügen den gesellschaftlichen Machthabern in Form von Verspottung durch dick und dünn die Meinung sagen.
Eine weibliche Wassermann-Figur: Pippi Langstrumpf
Die Heldin des gleichnamigen Romans von Astrid Lindgren ist ein freches, neunjähriges Mädchen, aber ein ganz besonderes: Ohne Eltern lebt sie in ihrem eigenen Haus zusammen mit ihren Tieren. Pippi hat eine Kiste voller Gold, sodass sie materiell versorgt ist. Außerdem ist sie das stärkste Mädchen der Welt: Sie kann jeden in die Flucht schlagen und braucht keinen Aufpasser. In die Schule geht sie nicht, da gefällt es ihr nicht und ihr Familienersatz sind ihre beiden Freunde, Tommy und Annika. Auch äußerlich fällt sie auf: Die feuerroten Haare stehen rechts und links zu Zöpfen geflochten von ihrem Kopf ab und sie trägt verschiedenfarbige Strümpfe zu ihrer kittelartigen Kleidung.
Wir haben hier ein Kind, das vollkommen unabhängig ist: Das ist bemerkenswert, weil ja insbesondere Kinder am meisten abhängig sind. Sie sind - überspitzt formuliert - klein, schwach, schutzbedürftig, haben kein eigenes Einkommen und müssen die Regeln der Welt lernen. Und - besonders zu früheren Zeiten - wurde Wert auf Gehorsam gelegt. Ein gutes Kind war brav und tat, was man ihm sagte. Ganz anders Pippi: Pippi ist stark, stärker als alle Erwachsenen und sie hat genug Geld zum Leben. Sie ignoriert sämtliche Autoritäten und ist vollkommen unkonventionell. Noch nicht mal in die Schule muss sie, keiner kann sie zwingen, denn sie verfügt über Bärenkräfte. Das Einmaleins lernen - wozu? Pippi hat ihr eigenes Einmaleins. Sie ist frei, zu tun, was sie möchte - und gemeinsam mit ihren Freunden macht das noch mehr Spaß. Ein wunderbares Wassermann-Leben:
"2 x 3 macht 4 -
widdewiddewitt und 3 macht 9e !
Ich mach' mir die Welt - widdewidde wie sie mir gefällt ...
Hey - Pippi Langstrumpf hollahi-hollaho-holla-hopsasa
Hey - Pippi Langstrumpf - die macht, was ihr gefällt.
Hey - Pippi Langstrumpf hollahi-hollaho-holla-hopsasa
Hey - Pippi Langstrumpf - die macht, was ihr gefällt.
Ich hab' ein Haus, ein kunterbuntes Haus
ein Äffchen und ein Pferd, die schauen dort zum Fenster raus.
Ich hab' ein Haus, ein Äffchen und ein Pferd,
und jeder, der uns mag, kriegt unser 1x1 gelehrt."
Auszug aus dem Pippi-Langstrumpf-Lied
Zitate zum Wassermann-Thema
" ... das Leben eines Entwurzelten scheint mir viel weniger verächtlich als das Leben eines Menschen, der sich mit der Tyrannei des Durchschnitts abfindet. " (James Joyce)
"Man entdeckt keine neuen Erdteile, ohne den Mut zu haben, alle Küsten aus den Augen zu verlieren." (André Gide)
"Ich wollte frei sein, frei, das zu tun und zu geben, wonach mir der Sinn stand. In dem Augenblick, in dem etwas von mir erwartet oder gefordert wurde, wich ich aus. Das war ... meine Unabhängigkeit." (Henry Miller)
"Man verdirbt einen Jüngling am sichersten, wenn man ihn dazu verleitet, den Gleichdenkenden höher zu achten als den Andersdenkenden." (Friedrich Nietzsche)
"Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit!" (Parole der Französischen Revolution)