23.9. - 23.10.
Symbol: | |
Element: | Luft |
Herrscherplanet: | Venus |
Lebensmotto: | Ich wäge ab. Ich gleiche aus. |
Nachdem im Zeichen Jungfrau vor allem Nützlichkeit und Zweckmäßigkeit im Vordergrund standen, kann das Zeichen Waage sich anderen Dingen zuwenden. Und wenn - dank der Jungfrau - der Haushalt bestellt und die Vorratskammern gefüllt sind, dann ist Zeit für die schönen Dinge des Lebens, für alles, was uns über unseren oft grauen Alltag erhebt. Kunst, Kultur, Literatur, Musik, geistreiche Konversation - hier ist die Waage zu Hause und hier blüht sie auf.
Die Salonkultur vergangener Zeiten war ganz nach ihrem Geschmack:
Private gesellschaftliche Treffpunkte für Lesungen, musikalische Darbietungen oder Diskussionen, das Ganze in einem stilvollen Rahmen mit interessanten Gästen bei einem guten Glas Wein. Wichtig hierbei auch: der angemessene Umgang miteinander. Es geht darum, sich anregen zu lassen, sich zu erfreuen und auszutauschen. Es geht nicht darum, kritisch das berühmte Haar in der Suppe zu finden oder rechthaberisch zu sein. Die Waage legt viel Wert auf Umgangsformen: Höflichkeit ist für sie eine Grundvoraussetzung des gesellschaftlichen Miteinanders.
Die Grundidee des Zeichens Waage ist - wie der Name auch schon sagt - Ausgleich und Balance. Es geht darum, das rechte Maß zu finden, Ausgewogenheit herzustellen. Dahinter steckt die Sehnsucht nach Harmonie und Schönheit: Wenn alles im richtigen Verhältnis ist, wohlproportioniert, dann herrschen Harmonie und Schönheit. Auf das Leben übertragen bedeutet das, dass kein anderes Zeichen so gut Unstimmigkeiten und Disharmonien wahrnehmen kann, wie die Waage. Und kein anderes Zeichen versteht es besser, mit Charme und Freundlichkeit Ecken und Kanten auszubügeln, Konflikte zu entschärfen und Frieden herzustellen. Wir finden hier die geborenen Diplomaten.
Ähnlich wie bei den Zwillingen haben wir es auch bei der Waage mit einer Zweiheit zu tun: Denn es gibt ja zwei Waagschalen, die abgewogen und ins Gleichgewicht gebracht werden wollen. War bei den Zwillingen die Zweiheit aber eher nach innen gerichtet als Ambivalenz oder Zweifel, so ist sie bei der Waage eher nach außen gerichtet als Suche nach der Ergänzung, nach der fehlenden Hälfte. Von daher ist das Zeichen Waage untrennbar mit dem Thema "Begegnung, Beziehung und Partnerschaft" verbunden. Durch die Begegnung mit anderen kann die Waage am besten zu sich selbst finden, weil sie sich im Spiegel ihres Gegenübers erkennt - denn das, was einem von außen begegnet, berührt oder inspiriert, sagt etwas über einen selbst aus.
Die Waage ist ein Luftzeichen, was generell für Offenheit steht. Ihre Offenheit und ihr Wunsch nach Harmonie und Ausgleich können allerdings dazu führen, dass der Waage Entscheidungen oft schwer fallen. Die Waage bevorzugt ein "sowohl als auch" statt eines "entweder-oder". Ihr größtes Talent besteht deshalb darin, die Gegensätze zu versöhnen - ein wertvolles Geschenk für diese Welt.
Von der Waage können wir lernen, dass wir selbst nicht der Nabel der Welt sind, sondern dass wir soziale Wesen sind, die miteinander in Beziehung treten. Gehen die Interessen auseinander, müssen Kompromisse ausgehandelt werden, denn die Wahrheit liegt meistens irgendwo in der Mitte. Es gibt dann keinen Sieger und keinen Besiegten, sondern im Idealfall eine Lösung, die alle respektiert und in der sich alle wiederfinden können. Auf diese Weise kann die Grundlage für Frieden geschaffen werden und die Welt wieder ein bisschen schöner gemacht werden - alles ganz nach dem Geschmack der Waage.
Ein Waage-Mythos: Das Urteil des Paris
Wir finden im Mythos des Paris Parallelen zur Waage-Thematik. Alles beginnt mit der Hochzeit von Peleus und Thetis, zu der die Göttin Eris nicht eingeladen wurde. Und wir erinnern uns: Auch bei Dornröschen gab es eine Fee, die nicht geladen wurde und die daraufhin erzürnt Rache übte. Eine Waage weiß um solche Probleme und würde deswegen, und weil es ihr ihre Höflichkeit gebietet, niemals jemanden nicht einladen. Aber das Hochzeitspaar - Peleus und Thetis - war offenbar nicht waagebetont und kassiert jetzt die Quittung: eine wütende Göttin, die auf raffinierte Art Streit unter den Hochzeitsgästen, genauer gesagt unter drei Göttinnen, auslöst. Sie wirft einen goldenen Apfel mit der Aufschrift "Der Schönsten" von der Tür aus in die feiernde Menge. Die Göttinnen Hera, Pallas Athene und Aphrodite geraten daraufhin in Streit, wem von ihnen der Apfel gebührt. Zeus zieht sich geschickt aus der Affäre und bestimmt, dass der schöne Paris, der Sohn des Priamos und der Hekabe, entscheiden soll.
Hermes, der Götterbote, samt der drei Göttinnen erscheinen daraufhin vor Paris und bitten ihn um eine Entscheidung. Paris fällt es schwer sich zu entscheiden, woraufhin Hera ihm - sollte er sie wählen - die Herrschaft über das mächtigste Reich der Erde verspricht. Auch die anderen Göttinnen versuchen, Paris zu beeinflussen: Pallas Athene verspricht ihm Weisheit, Aphrodite hingegen die Liebe der schönsten Frau der Erde. Paris entscheidet sich für die Liebe und die schönste Frau der Welt - eine echte Waage-Entscheidung. Denn ohne Liebe, ohne einen Partner ist das Leben doch nur halb so schön - da helfen auch keine Macht oder Weisheit, wie sie die anderen Göttinnen versprochen haben, die nun erbost aufgrund Paris Entscheidung Rache schwören.
Der Haken an der Sache ist jedoch, dass die schönste Frau der Welt, Helena, schon verheiratet ist. Der zur Erfüllung des Versprechens notwendige Raub der Helena löst letztendlich den Trojanischen Krieg aus - und wir sehen: Eine getroffene Entscheidung kann ungeahnte Konsequenzen nach sich ziehen. Darum tut sich die Waage damit auch so schwer.
Zitate zum Waage-Thema
"Wer die Wahl hat, hat die Qual." (Sprichwort)
"Gleichgewicht ist die Grundlage des Großen Werks." (Alchemistische Weisheit)
"Nichts lieben, das ist die Hölle." (Georges Bernanos)
" ´Für einen ist es nicht so lustig wie für zwei, die zusammenhalten können´, sagte Puh der Bär." (Alan Alexander Milne)
"Schön ist eigentlich alles, was man mit Liebe betrachtet." (Christian Morgenstern)