19.2.-20.3.
Symbol: | |
Element: | Wasser |
Herrscherplanet: | Neptun |
Lebensmotto: | Ich ahne |
Mit den Fischen endet der Tierkreis, um zum Frühlingsanfang im Widder wieder aufs neue zu beginnen. Die Fische sind die letzte Station auf einer langen Reise. Alle Erfahrungen, die in den vorangegangenen 11 Zeichen gemacht wurden, liegen hinter ihnen. Auf die unterschiedlichsten Arten und Weisen wurde vom Widder bis zum Wassermann gelebt, gekämpft, geliebt und gehandelt. Und nun? Was gibt es jetzt am Ende einer langen Reise noch zu tun? Ankommen, nach Hause kommen, Erlösung finden - diese Sehnsucht liegt in den Fischen. Das große Göttliche, das uns hilft, uns selbst mit all unseren Beschränkungen zu vergessen, das uns ahnen lässt, dass es etwas Größeres gibt, in das wir eintauchen und in dem wir aufgehen können und dass wir letztlich mit allem verbunden sind - das ist ein zentrales Thema im Zeichen Fische. Wie das Göttliche aussieht, worin es genau besteht - da liegen bei den Fischen oft Welten dazwischen: der Alkoholrausch kann es sein, die verzehrende Sehnsucht nach der großen, unerfüllten Liebe, der selbstlose und selbstaufopfernde Dienst am Nächsten, aber auch die Hinwendung zu einem Glauben, einer Religion sind einige der Möglichkeiten, wie die Fische sich der irdischen Welt zu entziehen suchen.
Neben ihrer Sensibilität haben Fische oft auch künstlerische Ambitionen. Sie können sich gut in andere hineinversetzen, sind sehr mitfühlend und haben oft einen Bezug zu allem Leid auf dieser Welt. Retter- und Erlösungsmotive können ihr Handeln bestimmen - und natürlich hat all das auch mit ihrer eigenen Sehnsucht nach Erlösung zu tun.
Auch das Träumen hat im Fische-Zeichen oft eine wichtige Bedeutung: als Flucht aus der Realität und als Verbindung zu anderen, idealeren Welten.
Die Fische sind oft ungreifbar, entziehen sich, wenn man sie packen will, wenn man sie zu einer Konkretheit führen will, die nicht in ihrer Natur liegt. Das kann bei anderen den Eindruck von Unaufrichtigkeit erwecken - doch das wird den Fischen nicht gerecht.
Als Zeichen, das im Dienste der Auflösung steht, kann man ihnen nicht vorwerfen, den irdischen Boden der Tatsachen zu verlassen. Ihre Reise geht über diese Welt hinaus.
Von den Fischen können wir lernen, dass die materielle Welt nicht alles im Leben ist - genauso, wie auch wir selber nicht das Zentrum des Universums sind. Loslassen, etwas zulassen im Leben, das uns übersteigt und auf selbstlose Weise denen, die leiden helfen, um hier und jetzt ein Stück vom verlorenen Paradies auf diese Welt zu holen - darin besteht die Weisheit der Fische. Und vor allen Dingen: niemals aufhören zu träumen.
Ein Fische-Märchen: Die kleine Seejungfrau
Das schönste Fische-Märchen ist zweifellos "Die kleine Seejungfrau". Wir finden hier viele Bezüge zum Fische-Thema: als allererstes natürlich die Heldin der Geschichte, eine Seejungfrau, die in Neptuns Reich zu Hause ist. Und obwohl sie es wunderbar auf dem Meeresgrund im Schloss ihres Vaters hat, sehnt sie sich nach der Welt der Menschen und ihre größte Freude ist es, wenn ihre Großmutter ihr davon erzählt. Hier haben wir ein wesentliches Fische-Motiv: die Sehnsucht nach einer anderen Welt, einer, die schön und vollkommen scheint. Als sie dann an ihrem 15. Geburtstag endlich zur Meeresoberfläche hinauftauchen darf, da erblickt sie ein großes Schiff, auf dem ein junger Prinz seinen Geburtstag feiert. Die kleine Seejungfrau verliebt sich und rettet ihn vor dem Ertrinken, als das Schiff untergeht, obgleich sie sich selber dabei in Gefahr bringt. Hier finden wir das Retter-Opfer-Motiv, das wir aus dem Fische-Zeichen kennen.
Nach der Rettung des Prinzen sehnt sich die kleine Seejungfrau immer stärker nach der Welt der Menschen, vor allem, weil diese eine unsterbliche Seele haben. Damit sie auch eine unsterbliche Seele bekommt, muss sie die Liebe des Prinzen erlangen. Liebe ist eine der Möglichkeiten, die eigenen Grenzen zu überwinden und in etwas Größerem aufzugehen. Um zu ihrem Prinzen zu kommen, muss die kleine Seejungfrau ihre Welt für immer verlassen und durch den Trank der Meerhexe wird ihr Fischschwanz in zwei Beine verwandelt. Der Preis, den die Seejungfrau dafür zahlt, ist hoch: Sie muss ihre wunderschöne Stimme hergeben, sie darf nie mehr zu ihrer Familie zurück und jeder Schritt, den sie auf ihren Beinen macht, fühlt sich für sie an, als ob sie auf scharfe Messer tritt. Die Liebe, die wir im Zeichen Fische finden, ist eine grenzenlose, die kein Zurück kennt - diese Liebe geht sogar so weit, dass man sein eigenes Ich aufgibt, damit der andere einen lieben kann. Bei der Seejungfrau heißt das: die Heimat für immer verlassen, sich von einer Seejungfrau in einen Menschen verwandeln, auch wenn dafür Schmerzen erduldet werden müssen und stumm werden, sich nicht mehr mitteilen können.
Sollte der Prinz sich jedoch nicht in sie verlieben, so prophezeit ihr die Meerhexe, bekommt sie keine unsterbliche Seele. Statt dessen wird ihr Herz brechen und sie wird zu Schaum auf dem Wasser werden. Ja, im Zeichen Fische kann man am gebrochenen Herzen sterben - auch wenn sich das meistens "nur" so anfühlen mag.
Und tatsächlich erlöst der Prinz die Seejungfrau nicht aus ihrem selbstgewählten Leid, denn er heiratet eine andere, und hält diese für die, die ihm das Leben gerettet hat. Die kleine Seejungfrau kann nicht sagen, dass sie es war, der er sein Leben verdankt. Hier ist das Motiv des selbstlosen Opfers - unter den Fischen gibt man nicht, um etwas zurückzubekommen. Als sie ein letztes Mal für den Prinzen tanzt, schöner als je zuvor, lacht sie - obwohl sie weiß, dass sie alles verloren hat und "Todesgedanken im Herzen trägt", weil dies ihr letzter Abend mit dem Prinzen ist, die letzte Nacht, "dass sie dieselbe Luft mit ihm einatmet". Das Motiv des sich-verstellen-könnens finden wir hier, Fische-Menschen können ausgezeichnete Schauspieler sein. Daneben aber auch die Art und Weise, wie fischebetonte Menschen sich mit einem anderen verbunden fühlen können: Es reicht, die gleiche Luft zu atmen. Man braucht keine gemeinsame Beziehung, am besten mit Trauschein und Ehevertrag, man braucht keine gegenseitigen Bekenntnisse, nein: die gleiche Luft zu atmen reicht. Hier haben wir eine Vorstellung von Liebe, die im höchsten Maße romantisch ist - aber auch anfällig dafür, sich in Tagträumen zu verlieren, sich zu täuschen und die im Extremfall vollkommen einseitig ist.
Sich selber retten und dafür den Prinzen töten - das kann die kleine Seejungfrau nicht und so wirft sie das Messer, das ihre Schwestern ihr gebracht haben, in hohem Bogen ins Meer. Du oder ich, einer muss sterben - so kann eine neptunische Liebe enden, bei der am Ende des Ich-Verlusts symbolisch der Tod steht: weil man alles für den anderen gegeben hat und ohne ihn nichts mehr ist.
Doch der Tod der Seejungfrau ist nicht das Ende: Sie wird zu einer Tochter der Luft, die durch eigene gute Taten eine unsterbliche Seele bekommen kann und nicht mehr abhängig ist von der Liebe eines anderen. Und so findet ein neptunischer Entwicklungsweg zu einem reifen Abschluss: Gutes tun, anderen helfen - und dadurch aus eigener Kraft die eigene Glückseligkeit erlangen und aus der Verbundenheit mit allem letztlich unsterblich werden.
Zitate zum Fische-Thema
Der Menschheit ganzer Jammer fasst mich an. (Goethe)
Ich sehe mich selbst wie ein Sieb. Jedermanns Gefühle fließen durch mich hindurch.
(Liv Ullmann)
Man sieht nur mit dem Herzen gut. Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar.
(Antoine de Saint-Exupéry)
Sie läßt sich treiben. Alles, was sie mit ihrem Leben tun will, ist es irgendwo verlieren.
(Dorothy Baker)
Ein weiches Herz ist das Kreuz, das ich trage. (Don Marquis)
Alles verstehen, heißt alles verzeihen. (Madame de Stael)