21.6. - 22.7.
Symbol: | |
Element: | Wasser |
Herrscherplanet: | Mond |
Lebensmotto: | Ich fühle |
Nach den neugierigen und kommunikativen Zwillingen, die die Welt vor allem rational begreifen und gerne unterwegs sind, bietet uns der Krebs ein regelrechtes Kontrastprogramm. "Home, sweet home" lautet das Motto und einen typischen Krebs-Vertreter stellen wir uns am besten im Schoße einer Großfamilie vor: alle Generationen unter einem Dach, friedlich vereint im Wohnzimmer, in Fotoalben blätternd, in gemeinsamen Erinnerungen schwelgend ("Weißt Du noch, damals ...") oder auch gerne am runden Küchentisch beim gemeinsamen Essen.
"Schutz" ist ein zentrales Anliegen des Krebses. Als Wasserzeichen ist der Krebs in der Welt der Gefühle zu Hause. Sensibilität, Mitgefühl und Empfindsamkeit kennzeichnen ihn, vieles geht ihm sprichwörtlich "unter die Haut". Um in der Welt bestehen zu können, braucht der Krebs Schutz, er braucht im wahrsten Sinne einen "Panzer". Den ihm liebsten Schutz findet der Krebs zuhause, im Schoß der Familie. Hier ist er umgeben von Menschen, die mit ihm verbunden sind. Darüber hinaus verbindet den Krebs mit seiner Familie aber auch eine gemeinsame Geschichte, die bis weit zu den Vorfahren zurückreicht: Viele, viele Menschen aus der Vergangenheit stehen somit hinter ihm und in der Gegenwart stehen Menschen neben ihm. Das gibt dem Krebs Sicherheit und vermittelt ihm Geborgenheit - und zwar nicht nur aufgrund des Gefühls, nicht alleine in der Welt bestehen zu müssen, sondern auch durch die Gewissheit über die eigene Identität und den eigenen Platz in dieser Welt. Eine Familie zu haben, eine Heimat zu haben - das ist für den Krebs die Basis seines Lebens. Letztlich ist es die Basis allen Lebens - nur keinem ist das so bewusst wie dem Krebs.
Der Krebs ist mit allen Innenwelten verbunden: Gefühle, Stimmungen, Intuition, Erinnerungen, aber auch ganz konkret das eigene Zuhause als symbolische Erweiterung des eigenen Innenraums und als Nest, um sich von der Welt zurückzuziehen.
Besonders verbunden ist der Krebs mit Kindern: Zum einen natürlich sind sie Fortbestand der eigenen Familie, zum anderen aber bieten Kinder dem Krebs die Möglichkeit das zu tun, was er am besten kann: versorgen und bemuttern. Kinder sind Schutzbefohlene und damit aufs engste mit der Welt der Krebses verbunden. Ihnen kann er Schutz gewähren und durch sie das Gefühl haben, gebraucht zu werden. "Wenn andere mich brauchen, bin ich nicht allein und wenn ich nicht allein bin, dann bin ich sicher und geschützt. Und nur geschützt kann ich bestehen in einer Welt, die ich oft als hart empfinde" - so in etwa mag es im Krebs vor sich gehen. Vieles davon ist ihm vielleicht gar nicht bewusst, sondern unbewusst - und genau da, in den Innenwelten, ist der Krebs zuhause.
Vom Krebs können wir lernen, dass unsere Innenwelten wertvoll und schützenswert sind. Unsere Gefühle, Stimmungen, Träume und Phantasien sind unser innerer Reichtum und machen uns lebendig. Sie zeigen, dass wir mit der Welt verbunden sind, weil die Welt uns berühren kann - und das bis in unser Innerstes. Diese Sensibilität verlangt aber auch nach Schutz und einem Platz, wo wir uns sicher und geborgen fühlen können. Der Krebs zeigt uns, wie wichtig ein Zuhause ist, wo wir ganz wir selbst sein können. Und er lehrt uns, wie wir uns und andere bemuttern können - das kann ganz konkret über Nahrung erfolgen (nicht umsonst wird dem Krebs als Organ der Magen zugeordnet), es kann aber auch ein mitfühlendes Wort, eine liebevolle Geste oder eine fürsorgliche Haltung sein. Der Krebs will uns Weichheit lehren und Geborgenheit vermitteln. Keine Frage: Mehr Krebs-Eigenschaften würden der Welt, würden unserem alltäglichen Miteinander guttun.
Ein Krebs-Märchen: Der süße Brei
Es war einmal ein armes, frommes Mädchen, das lebte mit seiner Mutter allein, und sie hatten nichts mehr zu essen. Da ging das Kind hinaus in den Wald, und da begegnete ihm eine alte Frau, die wusste seinen Jammer schon und schenkte ihm ein Töpfchen, zu dem sollt es sagen: "Töpfchen, koche," so kochte es guten, süßen Hirsebrei, und wenn es sagte: "Töpfchen, steh," so hörte es wieder auf zu kochen.
Das Mädchen brachte den Topf seiner Mutter heim, und nun waren sie ihrer Armut und ihres Hungers ledig und aßen süßen Brei, sooft sie wollten.
Auf eine Zeit war das Mädchen ausgegangen, da sprach die Mutter: "Töpfchen, koche," da kocht es, und sie isst sich satt; nun will sie, dass das Töpfchen wieder aufhören soll, aber sie weiß das Wort nicht. Also kocht es fort, und der Brei steigt über den Rand hinaus und kocht immerzu, die Küche und das ganze Haus voll und das zweite Haus und dann die Strasse, als wollt's die ganze Welt satt machen, und ist die größte Not, und kein Mensch weiß sich da zu helfen. Endlich, wie nur noch ein einziges Haus übrig ist, da kommt das Kind heim und spricht nur: "Töpfchen, steh," da steht es und hört auf zu kochen, und wer wieder in die Stadt wollte, der musste sich durchessen.
Brüder Grimm, Kinder- und Hausmärchen
Zunächst fällt auf, dass alle Figuren in diesem kurzen Märchen Frauen sind: ein Mädchen, eine Mutter und eine alte Frau. Das Krebs-Zeichen mit Mond als Herrscherplanet ist eng mit dem Thema "Weiblichkeit" verbunden. Als nächstes haben wir aber auch eine Mutter-Tochter-Beziehung: sowohl Mutterschaft, als auch Kindheit gehören zum Krebs. Nun ist es so, dass die beiden ganz allein wohnen und nichts mehr zu essen haben. Kein männlicher Versorger, der raus in die Welt geht und das Essen nach Hause schafft - und so müssen beide hungern. Schließlich geht das Kind in den Wald und trifft dort eine alte Frau. Im übertragenen Sinn bedeutet das: Das unschuldig-naive Prinzip (das Kind) steigt ins Unbewusste hinab ("Wald" steht im Märchen meist für das Unbewusste) und findet dort seine eigene innere Weisheit - symbolisiert durch eine alte Frau, die intuitiv weiß, das dem Kind Nahrung fehlt und ihm deshalb eine unerschöpfliche Nahrungsquelle schenkt, einen Topf, der jederzeit süßen Brei kocht. Bezogen auf den Krebs bedeutet das: Der Krebs findet seinen Reichtum in seinem Inneren, dort ist seine schöpferisch-unerschöpfliche Quelle, die ihn nährt und versorgt.
Der süße Brei ist ein klassisches Krebs-Essen: süß und weich. Man braucht keine Zähne für einen Brei, es genügt ihn hinunterzuschlucken. Zähne haben etwas mit Aggression zu tun, ich zerbeiße oder zerreiße etwas - nichts für den Krebs. Auch die Redensart "die Zähne zusammenbeißen" passt nicht zu diesem Zeichen. Der Krebs schluckt lieber - aber, wir ahnen es: Immer nur schlucken ist auch nicht gut. Und so kommt es aber: Die Mutter, alleine im Haus, weiß nicht mehr, wie sie den Topf zum Stehen bringt. Und so kocht und kocht der Topf, und der Brei nimmt überhand, kann nicht mehr gestoppt werden und die ganze Stadt droht, im Brei zu versinken. Ja, es scheint, als wollte der Topf "die ganze Welt satt machen" - eigentlich ein nobles Ansinnen, aber um den Preis, dass die Welt in einem Meer aus Brei versinkt. Im übertragenen Sinn meint das: Zuviel Mütterliches, zuviel Nährendes kann einen quasi ersticken. Und natürlich gibt es die Mütter, die nicht loslassen können, die ihre Kinder mit ihrer Liebe erdrücken und auf ein weises Kind angewiesen sind, das sagt: "Genug", in diesem Märchen sinnbildlich: "Töpfchen, steh."
Zitate zum Krebs-Thema
"Trautes Heim, Glück allein." (Sprichwort)
"Wenn ihr´s nicht fühlt, ihr werdet´s nicht erjagen." (Goethe)
"Ich kann ohne diese Decke nicht leben. Ich kann dem Leben nicht unbewaffnet entgegentreten." (Linus/ Peanuts, Charles M. Schultz)
"Der Glanz von Kindertagen ist über mir, meine Männlichkeit versinkt in der Flut der Erinnerungen, ich weine wie ein Kind um die Vergangenheit." (D.H. Lawrence)