22.12. - 20.1.
Symbol: | |
Element: | Erde |
Herrscherplanet: | Saturn |
Lebensmotto: | Ich erfülle meine Pflicht. |
Auf den Höhenflug des Schützen und seinem Drang nach Wachstum und Expansion folgt der Steinbock und mit ihm der Boden der Tatsachen. Die Feiertage sind vorbei, der Weihnachtsschmuck wird weggeräumt und der Blick auf die Waage zeigt bei dem ein oder anderen, dass man es sich im Schütze-Monat Dezember ein wenig zu gut hat gehen lassen. Der Januar, der unter der Herrschaft des Zeichens Steinbock steht, ist ein kalter und nüchterner, fast schon asketischer Monat. Es gibt nichts mehr zu feiern, die Gemütlichkeit und Geselligkeit des Dezembers ist vorbei. Stattdessen wird es Zeit, dem angefutterten Weihnachtsspeck zu Leibe zu rücken und - wo wir schon beim Thema sind - gute Vorsätze fürs neue Jahr zu fassen. Was will ich besser machen im neuen Jahr? Was soll anders werden? Meistens spricht die Vernunft aus uns, wenn wir uns "ganz fest vornehmen" mehr Sport zu machen, endlich mit dem Rauchen aufzuhören, uns gesünder zu ernähren etc. Und hier kommen wir in Kontakt mit dem Steinbock: Kaum einer weiß besser, was nicht in Ordnung ist, wo wir Ansprüchen nicht genügen und wir mehr von uns verlangen sollten. Ein wenig erinnert das an die Jungfrau, die in Sachen Fehleranalyse dem Steinbock in nichts nachsteht. Nur: Der Jungfrau geht es in erster Linie darum, dass Dinge reibungslos funktionieren, der Steinbock hingegen will - nein - muss etwas leisten. Er hat einen enorm hohen Anspruch an sich und Leistung ist sein zentrales Lebensmotiv. Wenn wir uns die Lebensweise des "echten" Steinbocks, also des Tieres, nach dem das Tierkreiszeichen benannt wurde, vor Augen führen, so verwundert das kaum: Hoch oben in den Bergen, oberhalb der Baumgrenze auf steilen Felshängen lebt z. B. der Alpensteinbock. Steinböcke sind Klettertiere, als Nahrung dienen ihnen lediglich Gräser, Laub, Flechten und Knospen. In dieser eher kargen Welt behauptet sich der Steinbock und wenn er von einem Bergvorsprung herunter ins Tal blickt so hat das etwas sehr Kraftvolles und Majestätisches - und wirkt auf den Betrachter ganz anders als der Löwe. Wo der Löwe sich genüßlich-dösend in der Sonne streckt und herzhaft gähnend sein imposantes Gebiss präsentiert, steht der Steinbock hellwach hoch oben auf seinem Berg, das mächtige Gehörn gen Himmel gereckt - ein Anblick, der Respekt und Bewunderung erzeugt. Im Gegensatz zum Löwen jedoch, der unabhängig von seiner Umgebung immer kraftvoll und majestätische wirkt, wird die Strahlkraft des Steinbocks durch sein Umfeld bedingt: hoch oben auf dem Berg. Im übertragenen Sinne meint das: Wo der Löwe auf sich selbst bezogen sein kann, benötigt der Steinbock die Gesellschaft und deren Regeln, um seine Kraft zu zeigen. Er muss sich etwas erarbeiten, etwas leisten, auf der Lebens- und Karriere-Leiter nach oben klettern und sich dadurch Respekt und Anerkennung verdienen. Je höher und steiler der Berg, je größer die Aufgabe, umso größer die Zufriedenheit des Steinbocks mit sich und seiner Leistung. Mitunter ist der Aufstieg hoch oben auf den Berg aber auch mühsam: Insofern verbinden wir mit dem Steinbock Zähigkeit, Ausdauer und Durchhaltevermögen sowie die Konzentration auf ein Ziel.
Pflicht und Verantwortung sind zwei weitere wichtige Begriffe für den Steinbock. Will ich von der Gesellschaft anerkannt werden, muss ich deren Spielregeln kennen, akzeptieren und anwenden - so geht ein Steinbock-Weg. Und ich habe Pflichten der Gesellschaft gegenüber - auch das ist die Steinbock-Sicht. Ein Löwe-König würde sagen: "Der Staat bin ich", ein Steinbock-König hingegen: "Ich bin der erste Diener des Staates."
Vom Steinbock können wir lernen, uns der Realität mit ihren Aufgaben und Pflichten zu stellen. Nicht ich bin wichtig, sondern die Arbeit, die zu leisten ist. Das klingt erstmal wenig freudvoll, aber das Leben ist eben nicht nur bunt und nicht immer macht alles Spaß. Manchmal muss man etwas durchstehen, einen langen Atem haben und unbeirrt weitermachen - egal, wie groß der innere oder äußere Widerstand ist. Keiner kann das besser als der Steinbock. Hinter großen Leistungen, die von der Welt zu Recht gewürdigt und anerkannt werden, stecken viel Arbeit und Disziplin. Das weiß der Steinbock. Er lässt uns ehrgeizig sein und uns an unseren Aufgaben wachsen. Und so führt er uns mit Beharrlichkeit und Ausdauer zur Meisterschaft - ob im Kleinen oder im Großen.
Ein Steinbock-Märchen: Der Froschkönig oder der eiserne Heinrich
Das Märchen beginnt mit der Königstochter, die am liebsten mit ihrem goldenen Ball im Wald spielt. Diese kindliche Freude wird getrübt, als ihr beim Spielen der Ball in einen tiefen Brunnen fällt. Alles Weinen und Wehklagen hilft nicht - stattdessen taucht ein Frosch auf, der ihr anbietet, den Ball wieder hervorzuholen. Allerdings nicht ohne Gegenleistung: Er möchte der Spielkamerad der Königstochter sein, mit ihr am Tisch sitzen, von ihrem Teller essen und in ihrem Bett schlafen. Die Königstochter in ihrer Not willigt ein - ohne jedoch den Frosch und ihr Versprechen an ihn ernstzunehmen.
Und so läuft sie - als der Frosch ihr ihre Kugel übergibt - einfach davon und lässt den quakenden Frosch zurück. Der Frosch jedoch gibt nicht auf und macht sich auf den Weg zum Schloss und pocht - während die Königstochter mit dem König an der Tafel sitzt - an die Tür. Die Königstochter läuft zur Tür und öffnet - als sie den Frosch jedoch sieht, wirft sie die Tür schnell wieder zu. Daraufhin erkundigt sich der König bei seiner Tochter, was denn vorgefallen sei und sie erzählte ihm von dem Frosch.
Die hier dargestellte Steinbock-Thematik lautet: Was man versprochen hat, das muss man halten. Es nicht zu tun, bedeutet, weder mich selbst, noch den anderen ernstzunehmen - und das ist mit einem Steinbock nicht zu machen. Und: Weglaufen nutzt nichts, denn das, was man schuldig geblieben ist, holt einen früher oder später wieder ein. Das lernt gerade die Königstochter. Der Frosch hingegen verkörpert die Ausdauer und Beharrlichkeit des Steinbock. Und so klopft er ein zweites Mal an die Tür - das Recht auf seiner Seite wissend:
"Königstochter, jüngste,
mach mir auf,
weißt Du nicht, was gestern
du zu mir gesagt
bei dem kühlen Brunnenwasser?
Königstochter, jüngste,
mach mir auf."
Der König, ein klassischer Steinbock-Vertreter, verlangt von seiner Tochter, dem Frosch zu öffnen und das, was sie versprochen hat, auch einzuhalten. So sitzt der Frosch mit am Tisch, isst von ihrem Teller und wird von ihr hoch in ihre Kammer getragen. Die Königstochter ist voller Abscheu und Ekel und weint sogar - da wird ihr Vater zornig und sagt: "Wer dir geholfen hat, als du in Not warst, den sollst du nachher nicht verachten." Der Vater ist streng - letztlich verlangt er von seiner Tochter aber nur, zu ihrem Wort zu stehen, die Konsequenzen ihres Handelns zu tragen. Er erteilt ihr gewissermaßen eine Lektion und der Tochter bleibt nichts anderes übrig als zu gehorchen.
Als der Frosch jedoch verlangt, von ihr mit in ihr Bett genommen zu werden und er auch mit ihrem Vater droht, da wird es ihr endgültig zuviel und bitterböse packt sie den Frosch und wirft ihn an die Wand. Der Steinbock steht für das Leistungsprinzip: Das hilft uns in vielen Lebensbereichen weiter, aber Liebe und Freundschaft kann man nicht erzwingen. Der Frosch hat zwar der Königstochter geholfen und ihr ein Versprechen abgerungen - aber ihre Zuneigung hat er deswegen noch lange nicht. Die Gefahr beim Steinbock besteht darin, alles über Leistung zu definieren - auch Gefühle. Wenn ich etwas für den anderen tue, mich gar unentbehrlich mache, muss er mich doch lieben und bei mir bleiben. Aber so funktioniert es nicht. Und so wirft die von ihren Gefühlen überwältigte Königstochter den Frosch an die Wand, woraufhin er sich in einen schönen Königssohn verwandelt, der - auf Geheiß ihres Vaters - ihr Geselle und Gemahl wird. Und daraus sehen wir: Egal, was passiert, egal, wie die Umstände sich ändern - ein Steinbock steht zu seinem Wort. Und dass der Frosch sich in einen Prinzen verwandelt hat, ändert nichts an dem Versprechen, das die Königstochter dem Frosch gegeben hat. Nun ist es natürlich kein Nachteil, dass aus dem Frosch ein schöner Prinz geworden ist, doch wir ahnen es: Selbst wenn der Frosch sich in einen buckligen, hässlichen Zwerg verwandelt hätte, hätte die Königstochter ihr Wort halten müssen. Da gibt es keine Ausreden. So schlicht und streng ist der Steinbock.
Am nächsten Tag will der Prinz mit der Königstochter in sein Reich fahren. Hinter dem herangefahrenen Wagen steht der Diener des Prinzen, der treue Heinrich. Der war so betrübt über die Verwünschung seines Herren gewesen, dass er sich drei eiserne Bande um sein Herz hatte legen lassen, damit es ihm vor Kummer nicht zerspränge. Der Steinbock repräsentiert wie kein anderes Zeichen im Tierkreis Dauer und Beständigkeit. Seine Gefühle sind ernst und aufrichtig und deshalb kann Trauer so tief gehen, dass ein Steinbock schwermütig wird, bildlich gesprochen: dass sich eiserne Bande um das Herz legen. Während der Fahrt hört der Königssohn es mehrmals laut krachen und befürchtet, der Wagen würde zerbrechen. Es sind aber nur die eisernen Bänder um das Herz des treuen Heinrichs, die - jetzt wo sein Herr erlöst ist - endlich zerspringen können.
Zitate zum Steinbock-Thema
"Ich bin der erste Diener des Staates." (Friedrich II. von Preußen)
"Die Freiheit besteht in erster Linie nicht aus Privilegien, sondern aus Pflichten." (Albert Camus)
"Wer kein Ungemach ertragen kann, ist nicht zu großen Dingen berufen." (Chinesisches Sprichwort)
"Ein jedes Ding muss Zeit zum Reifen haben." (William Shakespeare)